Journal für Orgel, Musica Sacra und Kirche
ISSN 2509-7601
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Advent und Weihnachten aus der "Orgelliteraturliste Hans-Dieter Karras"
Mittel bis schwer mit Pedal
The Oxford Book of Christmas Organ Music
35 Kompositionen von Barock bis Moderne
Oxford University Press, ISBN 0 19 375124 0
Eine der schönsten Sammlungen auf dem Markt, wenn man gerne aus allen Epochen etwas Schönes haben will. Neben Originalwerken sind auch Bearbeitungen enthalten, darunter allein die Anschaffung des Heftes wert, die kongeniale Übertragung der Hirtensinfonie aus dem Weihnachtsoratorium von Bach oder der Halleluja-Chor aus dem Messias von Händel beide durch den Herausgeber Robert Gower. Meine persönlichen Lieblingsstücke die Drei Versetten über "Away in a manger" von Mark Blatchly und das Postlude über Mendelssohns "Hark" the herald-angels sing" von David Willcocks und die süße Pastorale "Gesù Bambino" über Adeste fideles von Pietro A. Yon. Der Band bedarf mittelschwerer bis schwerer Einstufung, also keinesfalls etwas für Anfänger.
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A Christmas Album
29 Kompositionen
H. W. Gray Publications Belwin-Mills Publishing Corp. Melville, N.Y.
Dieser Band ist ein Muß, insbesondere wegen der Variationen über "Adeste fideles" von Marcel Dupré, die ein amerikanischer Schüler Duprés (Rollin Smith) nach einer Schellack-Aufnahme abgehört und aufgezeichnet hat. Aber auch so sind hervorragende Stücke enthalten, wie "Joseph, lieber Joseph mein" von Claude Means und das Trio "In dulci jubilo" von Gwilym Beechey. Überhaupt sind diese unbekannten Komponisten alle eine Entdeckung, die bekannten Komponisten Bach, Daquin, Dupré und Sowerby runden die lohnende Sammlung ab. Auch hier muß gesagt werden, nichts für Anfänger, aber dafür haben wir auch noch etwas.
O Sanctissima!
Romantische Bearbeitungen des Weihnachtsliedes "O du fröhliche"
Dr. J. Butz Musikverlag St. Augustin Nr. 1587
Da zu diesem Lied bisher kaum Literatur bekannt war, gehört dieses Heft zu den bedeutendsten Neuerscheinungen, zumal die Werke im romantischen Gewand überaus gelungen sind, obwohl die Komponistennamen eher unbekannt sind: Gustav Unbehaun, Bruno Stein, Franciscus Nagler, Gustav Rebling, Paul Janssen, Uso Seifert, Willy Herrmann, Gustav Zanger, bekannter sind da schon Gerard Bunk, Max Gulbins und Friedrich Lux. Herausragend die Weihnachtspastorale unter Verwendung von Motiven aus der Pastorale von Bach von Rebling und die gewaltige Konzert-Fantasie op.110 von Zanger, von dem nur das Geburtsjahr 1848 bekannt ist.
"Ein Kind ist uns geboren",
Orgelmusik des 17.-20. Jahrhunderts
Hrsg.: Prof. Dr. Wolfgang Bretschneider
Dr. J. Butz Musikverlag St. Augustin Nr. 158
Eine gute Sammlung deutscher Orgelmusik von Praetorius, Walther, Bach, Buxtehude, Zachow über Königsperger und Rheinberger zu Liszt, Reger und Sattler. Das sich da Daquin, Corette und Charpentier, sowie Guilmant mit hineingemogelt haben, kann der Sammlung nur dienen. Vertreten sind insbesondere musikalisch-anspruchsvollere Stücke über unsere beliebten Lieder "Wachet auf, ruft uns die Stimme", "Nun komm, der Heiden Heiland", "O Heiland, reiß die Himmel auf", Gelobet seist du, Jesu Christ", "Vom Himmel hoch", "Lobt Gott ihr Christen", "In dulci jubilo", "Wie schön leucht uns der Morgenstern".
French Noëls for organ Dover Publications
Inc. Mineola, N.Y. ISBN: 0 486 29696 2
Endlich eine gute Ausgabe des preiswerten Verlages Dover mit den wichtigsten französich-barocken Noël-Variationen von Louis- Claude Daquin (1694-1772), Jean-François Dandrieu (1682-1738) und Claude-Bénigne Balbastre (1727-1799). Unbedingt anschaffen!
Christmas Glory
Seasonal Pieces for organ
Kevin Mayhew Ltd, Bruy St. Edmunds, ISBN 0 86209 855 6
Besonderes Verdienst des jungen englischen Verlages Mayhew ist die Entdeckung junger talentierter Komponisten des englischsprachigen Raumes, die allesamt hervorragende Gebrauchsmusik zu schreiben verstehen. Auch dieser Band zeugt mit tollen Stücken über typisch anglo-amerikanische Weihnachtslieder wie "Away in a manger", "Ding, dong! Merrily on high'", "God rest you merry, gentlemen" davon. Komponisten wie Richard Lloyd, John Marsh, Martin Setchell, Christopher Tambling, Noël Rawsthorne werden auch bei uns in Deutschland zunehmend Gewicht bekommen und es bleibt die Frage, wo sind denn unter unseren jungen Nachwuchskomponisten die Talente für gute Gebrauchsmusik?
A. Josef Monar: (um 1900) Weihnachts-Album für Orgel, Band 1+2
Dr. J. Butz Musikverlag St. Augustin Nr. 1181 und 1182
Sehr schön klingende, unterschiedlich schwere Stücke im romantisch bis spätromantischen Stil, zum Teil über bekannte Melodien, wie "O du Fröhliche", "Tauet, Himmel, den Gerechten", "Es ist ein Ros entsprungen", "Heiligste Nacht", "Ihr Hirten erwacht", "Laßt uns das Kindlein grüßen" u.v.a. Obwohl in erster Linie für den Katholischen Gebrauch, kann auch der Evangelische Organist großen Nutzen ziehen, besonders aus den Pastoralen über "Es ist ein Ros" von Georg Zoller und Carl Sattler, letzterer hochinteressanter Komponist, selbst ehemals Organist der Kirche "Maria im Capitol" zu Köln.
Max Gulbins: Vier Weihnachtsfantasien op. 104
Dr. J. Butz Musikverlag St. Augustin Nr. 1598
Beginnend mit "Vom Himmel hoch" zeigt sich schon die kompositorische Qualität des Breslauers Max Gulbins. Besonders die einzigartige, atmosphärisch-dichte Festfantasie über "Stille Nacht" op.104 Nr.2 macht den Kauf dieses Heftes zur Notwendigkeit für einen etwas gewandteren Spieler. Wer noch etwas Virtuosität drauflegt kann gleich mit der folgenden Festfantasie über "O du Fröhliche" das Publikum entzücken und mit dem Feierlichen Marsch über "Tochter Zion" ist dem Spieler der Applaus des Publikums sicher.
Gustav Merkel: Weihnachts-Pastorale G-Dur, op.56
Schott's Söhne Mainz Nr. 03470
Diese bedeutende und typische Pastoralenkomposition der Deutschen Romantik sollte jeder Organist haben. Obwohl das Werk derzeit vergriffen ist, kann man es beim Verlag Schott als autorisierte Verlagskopie für ca.12.- DM anfordern. Es ist die redigierte Ausgabe von G. Claussnitzer mit sinnvollen Registerangaben für eine romantische Orgel.
Manualiter leicht bis mittelschwer
In dulci jubilo
Weihnachtsmusik für Klavier und andere Tasteninstrumente
Schott, Mainz ED 8769
80 Stücke aus dem 16.-20. Jahrhundert sind hier zu einer schönen Anthologie der europäischen Weihnachtstradition vereinigt, die allesamt auch auf der Orgel eine gute Figur machen. Es ist fast ausnahmslos alles Wichtige vorhanden und die Variationen über "Morgen kommt der Weihnachtsmann", zwar original mit "Ah, vous dirai-je, Mamam" betitelt sind gleich 5 mal vertreten von J.Chr.Fr.Bach, Louis Félix Despréaux, Anonymus, C.H.Müller und natürlich Mozart (vollständig). Ansonsten findet man die bekannten Weihnachtslieder genauso, wie die Pastoralen von Corelli und Manfredini und kaum bekannt die Variationen über "Tochter Zion, freue dich" von Ludwig van Beethoven. Ansonsten geht der Bogen über Joachim Raff, Niels Gade, Max Reger und seinem Schüler Joseph Haas bis zu Carl Orff, Hermann Schroeder, Kurt Hessenberg, Hermann Regner und Fritz Emonts. Eine Muß-Sammlung für jeden Musiker, ob Hobby oder Profi.
Faszination Weihnachten Christmas-Noël-Natale
Eine Sammlung weihnachtlicher Klaviermusik
Edition Ricordi Milano Sy.2517
Schöne Zusammenstellung mit Werken von Tschaikowski, Balbastre, Carr, Wesley, Bach, Selby, Walther, Taylor, Möller, Reger, Boëly, Liszt, Franck, Schumann, Martinu und Mozart. Schade ist nur, daß nicht Liszts ganzer Weihnachtsbaum, sondern nur die Hirten an der Krippe enthalten sind und Mozarts Variationen über "Ah, vous dirai-je, Maman" gekürzt wurden. Ansonsten ist Boëlys "Carillon de Noël" entsprechend virtuos gespielt, ein echter Reißer.
Leicht bis mittel, meist mit Pedal
A Romantic Christmas
20 Orgelstücke des 19. Jahrhunderts
Belwin Mills, c/o Warner Bros. Public. Miami
Eine wunderbare Sammlung romantischer Werke aus Englischer, Französischer, Norwegischer und Deutscher Feder. Höhepunkte sind das Offertoire (Thema und Variationen) von Louis-James- Alfred Lefébure-Wély, die Variationen "Vom Himmel hoch" von Johann Christian Heinrich Rinck, die "Hirten im Feld" von Otto Malling und das Christmas Offertory von Joseph E. Newell.
Luigi Picchi: Composizioni per organo
Edizioni Carrara - Bergamo, No.4082
Der neben Bossi bedeutendste italienische Orgelkomponist der Spätromantik war Organist am Dom in Como. Seine in diesem Band gesammelten Weihnachtskompositionen für Orgel sind allesamt leicht bis mittelschwer und lohnen sowohl die Anschaffung, als auch die Mühe des Studiums.
Div. Komponisten: Pace Natalizia
7 Pastoralen f. Orgel
Edizioni Carrara - Bergamo, No.2241- 2654
Eine schöne Zusammenstellung, beginnend mit der Renaissance Pastorale von Girolamo Frescobaldi, gefolgt von der romantischen Preghiera di Natale über "Stille Nacht" von Luigi Picchi und einer Pastorale Melodica von Federico Caudana. Ähnlich die anderen Stücke, alle nicht schwer und klangschön. Kleiner Höhepunkt des Heftes die Piva all'antica von Paolo Mauri.
Div. Komponisten: Pastorali caratteristiche
7 Kompositionen f. Orgel
Edizioni Carrara - Bergamo, No.3524
Alles unbekannte italienische Komponisten der jüngeren Vergangenheit, lohnend entdeckt zu werden. Besonders interessant das Scherzo Pifferata von Alessandro Poli oder die Pastorale Siciliana von Antonio Maugeri.
Div. Komponisten: Le Pastorali di "Laus Decora"
21 Kompositionen f. Orgel
Edizioni Carrara - Bergamo, No.2972
Hier gilt das gleiche wie für den vorhergehenden Band. Lohnend ist die spritzige Melodie des Pifferata Abruzzese von Ilario Cecconi ebenso, wie die Zufolata von Antonio Maugeri
Div. Komponisten: "Bethlehem"
20 Kompositionen f. Orgel
Edizioni Carrara - Bergamo, No.2396
Meist von Komponisten des 19. und 20. Jahrhunderts im romantisierenden und eingängigem Stil geschriebene Minaturen der italienischen Formen. Schön die Ninna Nanna von Giuseppe Rosetta, die Armonie Celesti von Pietro Bambi, die Pastorale von Nicola Vitone. Man merkt, wie wenig uns die italienischen Komponisten der letzten 100 Jahre bekannt sind.
Div. Komponisten: Concentus in Bethlehem Vol.1+2
30 Kompositionen f. Orgel
Edizioni Carrara - Bergamo, No.2557 - Bergamo, No.2651
Bemerkenswerte Sammlung typisch italienischer Formen der Weihnachtsmusik, die eben nicht auf Pastoralen beschränkt ist. Meist von Komponisten des 19. Jahrhunderts im leicht romantisierenden und doch irgendwie klassisch klingendem Gewand finden sich hier Pastoralen, Cornamusen, Fantasien, Pifferata, Piva, Zampognata, Nenia, Berceuse, Armonia natalizie und andere schöne Titel, die fast durchweg gut zu spielen und ebenso zu hören sind.
Div. Komponisten: Pastorali per organo
32 Kompositionen f. Orgel
Edizioni Carrara - Bergamo, No.3863
Eine echte Raritätensammlung schöner Pastoralen nicht nur italienischer Herkunft, denn wer hat schon etwas von Stanko Preml (dem Domkapellmeister der Kathedrale Ljubljana) gehört? Enthalten sind auch neuere Klänge aber auch die schöne A-Dur Pastorale von Giuseppe Tartini (1692-1770). Interessant die effektvollen Variationen über eine Istrische Pastorale von Giuseppe Radole, einem Professor des Konservatoriums zu Triest.
Div. Komponisten: Pastorali Classiche
32 Kompositionen für Orgel oder Harmonium
Edizioni Carrara - Bergamo, No.2760
Wiederum eine schöne Sammlung der Noëls und Pastoralen von J.S.Bach, Buxtehude, Zipoli, Couperin bis Ignaz Pleyel und Josef Becher. Darunter die Pastorale aus Händels Messias, die schöne Pastorella von Domenico Scarlatti und eine seltener anzutreffende, aber sehr typische und auch recht effektvolle von Antonio Lotti (1667-1740) und von Bernardo Pasquini (1637-1710), die beide auch einen etwas gewandteren Spieler zu interessieren vermögen.
Merry Carols for organ by Gordon Young
Harold Flammer, Inc. Delaware Water Gap, Pennsylvania HF-5131
Wer einfach zu spielende aber trotzdem effektvoll-virtuos klingende Stücke sucht und mit den schönen anglo-amerikanischen Weihnachtsliedern etwas anfangen kann, sollte sich dieses Heft besorgen. Gordon Young ist bekannt für oben charakterisierten Schreibstil und das Heft läßt nichts zu wünschen übrig. Zwischen Theaterorgelharmonik und Toccata pendelt die Stimmung hin und her.
Reihe Süddeutsche Weihnachtsmusik, Band 7
Pastoralmusik für Orgel aus dem 19. Jahrhundert
Musikverlag Alfred Coppenrath, Altötting
Nette Sammlung typisch österreichisch-böhmischer Pastoralen, einfach zu spielen, oft hat die linke Hand nur Alberti-Bässe und die Stücke sind zeittypisch sehr tonartverhaftet, ohne großartig zu modulieren. Schönstes Stück der Sammlung mit Werken von Johann Caspar Aiblinger, Carl Franz Pitsch, Johann Baptist Schiedermayr und Simon Sechter (dem Lehrer Bruckners) ist das leider viel zu kurze Präludium "Narodil se Kristus Pán" von Robert Führer, von dem noch zwei weitere kurze Präludien enthalten sind.