Journal für Orgel, Musica Sacra und Kirche

                   ISSN 2509-7601


Leugnet Baerbock den Ursprung Europäischer Werte?

Die Erde ist eine grüne Scheibe: Baerbocks woke Entourage hat Probleme mit dem Kreuz in Münsters Friedenssaal  

Das Münsteraner Friedenssaalkreuz aus dem Jahre 1540 wurde für den G7-Gipfel am 4. November 2022 entfernt. Dieses Kruzifix-Canceln wird nicht ohne das Mitwissen der recht bellizistisch anmutenden Dame mit dem selbstgewährten Zertifikat "Ich komm eher aus’m Völkerrecht" geschehen sein. Baerbocks behauptete Unkenntnis würde die Vermutung nähren, den eigenen Laden nicht im Griff zu haben. Die Beschwichtigungen wirken wenig glaubhaft.

Wie dem auch sei, devote Ministeriale verfügen gerade in Deutschland über eingeübte Traditionen präzisester lippenlesender Eilfertigkeit. So zeigt sich nun an ihnen, wie weit die mentalen Transformationen vorangeschritten sind. Im Soziokulturellen hat man mehr Erfolg damit, man ist fluiden Gesetzmäßigkeiten ausgesetzt. Die harten Gesetze der Physik gelten hingegen im Energiesektor. Habecks höchst peinlicher Bückling zu Katar vereinte indes beide Phänomene.

Claudias Berliner Schloss und das Christentum als Konkurrenz

Verwundern muss das alles einen jedoch nicht. Wenn sich die hochdotierte Kollegin Claudia - das ist diejenige, die eher aus der Theaterwissenschaft kommt - mit den biblischen Schriftzügen am Berliner Schloss schwer tut und diese wohl des Nachts mit anderen Dingen zu überblenden trachtet, dann hat sie eines mit Annalena gemeinsam: Beide hängen Bibel und Kreuz hoch, und zwar sehr hoch. Es ist ihnen vermutlich nicht bewusst, aber es hat seinen Grund.

Sie versuchen etwas Konkurrierendes abzuwehren, was ihrem Tun und Trachten selbst zu eigen ist: Es ist das Religiöse. Die Termini des Postreligiösen, gar des Neuheidnischen, des strukturell Paganen und gruppendynamisch Ideologisierten sollen hier nicht dramatisiert werden. Aber was sollte entgegnet werden, wenn man Annalena, Robert, Claudia und Konsorten (ein Terminus, wie er selbst in der ersten Version des Liedes "Wachet auf" vorkam) als Funktionäre eines religiösen Plausibilitätencocktails, als Sachwalter eines wertethisch gesetzten Weltanschauungsangebots bezeichnete?

Nicht ohne Grund gibt man vor, die Welt nicht nur zu bewahren, sondern gar retten zu können. Selbst apokalyptische Szenarien haben keinen Bestand mehr. Moralisierende Argumentationen erhalten einen völlig neuen Stellenwert, wie er nur aus längst vergangenen volkskirchlichen Hochphasen bekannt war. Auffällig bleibt, dass so mancher grüner Grand Seigneur einst begeistert den Maoismus auf seinem Panier trug. Auch das konsequente Fehlen der Gottesformel beim Amtseid grüner Ministerinnen und Minister mutet konsequent an, denn das Christentum ist eine Konkurrenzveranstaltung.

Grün-woker Bildungsmangel

Oder ist alles sehr viel schlichter zu veranschlagen? Die Berliner Kunsthistorikerin Kathrin Müller wird in der Zeitschrift Cicero mit folgendem nachdenklich stimmenden Satz zitiert: "Was hier als religiöse Toleranz gemeint ist, manifestiert das Unvermögen, mit der Vielschichtigkeit des eigenen kulturellen Erbes umzugehen." Frau Müller ist sehr höflich. Der in Münster ansässige Bochumer Theologieprofessor Thomas Söding wird hingegen etwas deutlicher, wenn er "deutliche Defizite in der religions- und kulturpolitischen Kompetenz des Auswärtigen Amtes in Berlin" feststellt. (Neues Ruhrwort)

Erkennbar generieren sich die Handlungen aus einer nahezu zur Schau getragenen und insbesondere historischen Unbildung. Das christliche Abendland als "theologisch gegründete Weltlichkeit" (Josef Pieper) dürfte vielen woken und links-grün Orientierten nicht nur unbekannt sein, es wird schlichtweg nicht verstanden, weil das intellektuelle Handwerkszeug nicht vorhanden zu sein scheint. Die überdurchschnittlich häufigen Studienabbrüche grüner Politiker stellen vermutlich eine Kovarianz dar. Es ist tunlich, Intelligenz von Bildung zu unterscheiden. 

Leseempfehlungen zum Thema Werte & Christliches Abendland etc.

https://www.musikundtheologie.de/122.html

https://www.musikundtheologie.de/150.html

https://www.musikundtheologie.de/156.html

https://neuesruhrwort.de/2022/11/05/theologe-soeding-kritisiert-defizite-im-auswaertigen-amt/

https://www.cicero.de/aussenpolitik/g7-aussenministertreffen-im-gesauberten-friedenssaal-baebocks-beamte-canceln-das-kreuz

https://www.bpb.de/kurz-knapp/zahlen-und-fakten/europa/70652/europaeische-werte/ 

Und die Europäischen Werte?

Es ist schlichtweg nicht möglich, ein Treffen wie "G7" ohne die Errungenschaften des christlichen Abendlandes zu verstehen. Die sog. Europäischen Werte sind nur mit komplexen dialektischen Erträgen, ja mit den Irrungen und Wirrungen von Mentalitäten und den Konklusionen jüdisch-christlicher Fragestellungen vor den geistesgeschichtlichen Koordinaten von Griechen und Römern zu erklären.

Baerbocks Team lässt in Münster erkennbar die Herkunft der selbst immer wieder laut proklamierten Haltungen und Werte leugnen. Dieses Phänomen wäre gemeinhin mit dem Terminus Dummheit zu kalibrieren, wenn man nicht dem Bildungsmangel den Vorzug gäbe. Eine woke Weltsicht gefällt sich darin, Geschichte ex post manipulieren zu wollen. So wird die Erde wieder zu einer Scheibe. Und diese ist dann grün.

Dennoch und mal ganz im Ernst: Man darf sich über derlei Publicity für Bibel und Kreuz nur freuen. Vielleicht öffnet es Augen für bizarre bis präreflexive Grotesken und weitet die Blicke für Jesus von Nazareth.  © mpk/Nov. 2022


                                                                                                                         

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