Journal für Orgel, Musica Sacra und Kirche

                   ISSN 2509-7601

     

         

                                                                                                            

Marie-Claire Alain verstarb am 26. Februar 2013 in Paris. 


Marie-Claire Alain und J.S. Bach – ein Lebenswerk 

Ein Beitrag von www.ORGANpromotion.org 

"Ich komme aus einer musikalischen Familie, wir haben praktisch jeden Abend Bach gespielt, auf der Orgel, Kantaten gesungen – Bach war bei uns fast eine Familienkrankheit."

Dreimal hat Marie-Claire Alain das Gesamtwerk von J.S. Bach eingespielt, von der Presse wurde sie als die „Königin der Orgel“ weltweit gefeiert, 2.500 Konzerte in aller Welt, Marie-Claire Alain wurde mit zahlreichen Preisen geehrt und ausgezeichnet, daneben war sie aber auch ein Leben lang ganz bescheiden Organistin ihrer Pfarrkirche in St. Germain-en-Laye bei Paris.

Hier in St. Germain-en-Laye wurde Marie-Claire Alain am 10. August 1926 geboren. Ihr Vater war der Komponist und Organist Albert Alain, ihre Geschwister die Komponisten und Organisten Olivier (1918–1994) und Jehan Alain (1911–1940). Sie studierte am Conservatoire de Paris in der Orgelklasse von Marcel Dupré, sowie Klavier bei Yves Nat, der ihr zu Orgel riet, da sie „Organistenhände“ habe. Sie schloss ihre Studien mit mehreren ersten Preisen ab.

Als Konzertorganistin spielte sie weltweit mehr als 2.500 Konzerte. Ihre über 260 Einspielungen umfassen Orgelwerke von Johann Sebastian Bach, Dietrich Buxtehude, Nicolaus Bruhns, Georg Böhm, François Couperin, Nicolas de Grigny, Louis-Claude Daquin, Johann Pachelbel, Felix Mendelssohn Bartholdy, César Franck, Jehan Alain, sowie die Orgelkonzerte von Francis Poulenc, Georg Friedrich Händel, Carl Philipp Emanuel Bach, Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart und Antonio Vivaldi. Darunter sind viele Gesamteinspielungen.

Seit 2007 war es ruhig geworden um Marie-Claire Alain. Sie war krank. Ihren letzten Orgelkurs gab Marie-Claire Alain 2006 in Paris zusammen mit ORGANpromotion. ORGANpromotion wird Marie-Claire Alain innerhalb der Orgelreise Paris 3. – 7. April 2013 mit einem Bachkonzert in Paris gedenken.

Marie-Claire Alain und J.S. Bach

"Als ich 1986 begann, diesen neuen Bach-Zyklus aufzunehmen, geschah das nicht mit der Absicht, noch eine Gesamtaufnahme zu machen" gestand die Organistin dem Magazin The Organ "Aber keine der drei Boxen hatte ich mit diesem Ziel angefangen. Als ich die erste Einspielung begann, 1959, wollte ich nur ein paar Alben machen: Wir nahmen einige der Trios und die Toccatas und Fugen auf und das lief so gut, dass wir einfach alles aufnahmen, bis 1968. Ich habe dabei eine Menge gelernt und zwischenzeitlich gab es auch neue Forschung im Bereich der Alten Musik, also spielte ich den zweiten Zyklus 1975 bis 78 ein."

Warum noch eine dritte Gesamtaufnahme der Werke Bachs?

„Die Instrumente kommen vor allem Anderen und der gute Zustand, in dem sie jetzt restauriert und zugänglich sind. Diese Aufnahmen entstanden auf Instrumenten aus Bachs Zeit – und wir wissen sogar, dass Bach einige von Ihnen selbst gespielt hat. Das ist ein außergewöhnliches Gefühl, die Hände auf die Tastatur zu legen und zu wissen, er war da 250 Jahre zuvor! Rötha zum Beispiel, liegt zehn Kilometer von Leipzig entfernt und war ein angesehener Ort, Bach war sicher dort. Mendelssohn ging da auch öfter hin. Instrumente mit sehr starken Persönlichkeiten: Als ich jung war, spielte man beinahe alles auf ein und derselben Orgel. Diese Tage sind vorüber. Jetzt wählen wir eine Orgel mit sehr besonderer Charakteristik passend zu einem bestimmten Musikstil aus. Bach veränderte sich im Lauf seines Lebens, so auch seine Musik: Die Beziehung zwischen Taste und Pfeife ist eine andere, die Art, wie man die Pfeife öffnet, ist anders, wie der Wind in die Pfeife strömt – all das ändert auch den Zugang zur Musik."

Marie-Claire Alain und Jehan Alain

"Jehan war ein wenig älter als ich, aber er hat mir alles beigebracht. Ich habe das Repertoire gelernt, indem ich ihm zuhörte. Wir hatten eine Orgel zuhause und ich erinnere mich gut, wie er Franck, Vierne, Bach und vieles Andere mehr spielte, natürlich auch seine eigene Musik."

www.ORGANpromotion.org                 

                                                                                                                                                                                                                                                         

                                                                                                                         

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