Journal für Orgel, Musica Sacra und Kirche

                   ISSN 2509-7601

     

                                                                                                                                                                                

 UPDATE   

Vorsicht Satire ... Neues aus der Veranstaltung:   

"Meine kleine Heimorgel"        (frei nach Willi Putsch)    

Nehmen wir die folgende völlig fiktive Begebenheit einmal als gänzlich albernes und doch zugleich recht lehrreiches Beispiel an:

Die altvordere und audiophil veranlagte Organistin Irene Hermine Zurecht-Meiner (geb. Deith), Großtante von Dax und Willnix, möchte an ihrem häuslichen Übungsinstrument, genauer gesagt: an einer nagelneuen Heimorgel das Opus „Prelude in nothing style“ von Herrn Hofkompositeur Jordan Klang für das sonntägliche Hochamt in der St. Martin Cathedral zu Salt Cake City üben. Dort steht ihr indes eine völlig authentische Krawall-Kohl-Orgel mit über 20 Registern auf zwei ganzen Manualen und einem kompletten Pedal zur Verfügung.    

Ihr Orgellehrer Diggi Krämpel liegt derzeit siech darnieder, nachdem er sich durch ein heimtückisches Attentat seitens der nicht musizierenden Buben Dax und Willnix seine Gesundheit ruinieren ließ. Bei einem abendlichen Try-Joint - nicht ganz ohne Venture - mittels seiner Piepe Schwachfuß, in welche ein durch die genannten Buben sich selbst entzündender MP3-Player der Fa. Mieles-gediegenes-Tal installiert wurde, kam es zu einer klanglichen Implosion, die er weder psychisch noch physisch verkraftete und echauffiert darniedersinken ließ.  ____________________________________________________________ 

Beachtlicher Archivfund zu P.D.Q. Bach  

Diese Aufnahme stammt vermutlich aus den Jahren 1769/70. Der angebliche Aufnahmeleiter ist unter http://tinyurl.com/nssmr9y zu sehen. Die Audiospur konnte mit aufwändigem digitalen Remastering erheblich verbessert werden; die im Daguerrotypie-Verfahren erstellte Filmsequenz wurde teilweise ...  mehr    ____________________________________________________________ 



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Die sich in der Nachbarschaft befindliche und durch den erschütternden erkenntnisgesättigten Aufschrei Ihres Lehrers aufmerksam gewordene und schnellstens herbeigeeilte Irene Hermine Zurecht-Meiner (geb. Deith) fand ihn noch zur rechten Zeit und karrte ihn eilends zur nächsten Klinik mit musiktherapeutischer Ausrichtung nebst Sonderabteilung für gesetzlich Versicherte. So wartete er zunächst im Kellerflur auf einen Behandlungstermin in der Ambulanz für Gehörgangsentzündungen (Otitis externa/1. Obergeschoss).

Wie gesagt, Irene Hermine Zurecht-Meiner (geb. Deith) übt zwischenzeitig, was das Zeug hält. Nur einmal so nebenbei und ins Ohr geflüstert: Bereits vor einem Jahr hatte sie den Monteur Massimo Artefakto verständigt, doch dieser vertröstete sie mehrmals fernmündlich damit, dass er seinen Kollegen Abt Tusius van der Deet vorbeischicken wolle. Dabei blieb es denn auch. Beide wurden niemals gesehen.

So ärgert sich Irene Hermine Zurecht-Meiner (geb. Deith) ohne Unterlass über die Gastgeräusche ihrer Heimorgel. Aber nicht nur das: Sie hält während der häuslichen Etüden immer wieder mangels zur Verfügung stehender Tasten im fünftletzten Takt inne, bis ihr nach der Einnahme zahlreicher bewusstseinserweiternder Getränke (bereitgestellt durch die Schulfreundin Virtualia Pecunia, von vielen genannt "die klamme Sirene") die Erkenntnis zuteil wird, dass ihre neue Orgel schmaler ist als das Heimorgelexemplar ihres der Behandlung sich anheischig machenden Lehrers Diggi Krämpel.

Tage später erfährt sie über Umwege von der Nachbarin, Frau Witwe Wies Sein-Sollte (geb. Bolte), dass des Nachts Dax ohne Willnix das fis’’’ der Heimorgel für den Scheinkeller von Onkel Witz zu entwenden vermochte, nachdem Willnix ohne Dax das g’’’ in das sich vor dem Hause der im 12. Lehrjahr lernenden und arbeitenden Schneiderauszubildenden Britta Miele (geb. Böck) befindliche Gewässer grob fahrlässig hatte fallen lassen. Genannte fortgeschritten sich wähnende Auszubildende Britta Miele berichtete übrigens – von Irene Helmine Zurecht-Meiner (geb. Deith) diesbezüglich angesprochen – von weiteren Streichen der Buben Dax und Willnix. Sie sollen bei Bekannten ihres Heimorgel-Vertrauens sogar das dis’’’, das e’’’ und das f’’’ entwendet haben!

Ihre Sache wird erstmalig aktenkundig (polizeiliche Tagebuchnummer: 110-SimpleSamples-HA/WECK-2012), als sie vor Erschöpfung an einer Heimorgel zusammenbrachen und aufgefunden werden. Immer wieder gerieten sie nämlich an gänzlich unterschiedliche Heimorgeln, keine glich der anderen. Insbesondere die Breiten der Modelle waren immer wieder eine Herausforderung, die systemisch nicht mit der detaillierten Planung der beschriebenen Tastenentwendungsevents kompatibel schien und somit auch kaum innerpsychisch zu kompensieren war.

Beide dingfest gemachte Tatverdächtige schüttelten am Orte des Geschehens sitzend und völlig traumatisiert über Stunden hin den Kopf, waren zu keiner weiteren Regung mehr im Stande und mitnichten ansprechbar. Nach Auskunft der örtlichen Ermittler hätten sie fortwährend und in ungeordneter Reihenfolge auf der Höhe der genannten Töne countertenormäßig das Mantra "update-patch, update-patch, update-patch, update-patch ..." gesungen - dem Vernehmen nach soll es in h-Moll gewesen sein.

Die Tatverdächtigen sangen dieses Ostinato, bis der durch das Amtsgericht bestellte und sich in einem Volkshochschulkurs nachträglich habilitierende und ohnehin bald zweifach promovierte Betreuer Albert Baptist Mania dem Treiben jäh ein Ende bereitete, indem er die o.g. Tatverdächtigen durch den Wurfeinsatz von nebulösen Kerzen, insgesamt jedoch unter weiteren ungeklärten Umständen dem Zugriff der Ermittler zu entziehen vermochte. 

Der weitere Tathergang ist dem Vernehmen nach nicht mehr rechtssicher rekonstruierbar, da belastbare Dokumente durch offensichtlich nicht mehr dingfest zu machende Sekundanten entwendet worden sein sollen. Die zuständige Staatsanwaltschaft stellte das Verfahren übrigens wegen minderer Schwere ein. Die Aktenlage ist lt. Pressesprecher der genannten Behörde unübersichtlich.

Seit dem Erleben resp. Vernehmen dieser Begebenheiten übt Irene Hermine Zurecht-Meiner (geb. Deith) augenscheinlich wieder in der Cathedral St. Martin oder bei Kälte an dem Heimorgel-Exemplar ihres Lehrers Diggi Krämpel, das dieser entgeltfrei zur Verfügung stellt. Krämpel liegt derweil immer noch in seinem Klinikbett – nunmehr allerdings mittlerweile auf dem Flur des Erdgeschosses. Er wartet auf den offiziell kassenärztlich Heilenden und IGEL-Spezialisten, Dr. Hormocentus Walter Petsch. Erholt hat er sich jedoch immer noch nicht und so jammert Krämpel ohne Unterlass an besagter Stelle.

Und wenn sie nicht ...       

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Weiterführende Literatur und Websites zum Thema: 

- Astrid-Immaculata-Pippilotta Bekannt: Kritik am rein monetären Verstand "Ich sample mir die Welt, wie sie mir gefällt", in: Berlinische Monatsschrift 4 (1784), S. 481-470 

- Christoph van der Wolf: Studien zur Bachkantate "Mer hahn en neue Obermanual" (BWV 212) im Spannungsfeld der Berichte des Johann Nikolaus Ferkel, Frankfurt a. M. 2015

- Adalbert Schnäuzer: Manualumfang-Forschung im Lichte des apokryphen Martinevangeliums und der elend-langen Tastenrefom, Leipzig 1906

- Joe Hannus Diego Krass, Alles Roger und nur Tolles - Heimorgelexemplare während eines hochglänzenden Sonnenaufgangs betrachtet, Satzbeilage der voll unabgängigen Zeitschrift "Mein allerschönstes böhmisches Orgelerlebnis" (hrsg. v. Diggi Krämpel), Jahrgang 1487, S. 956 Effeff

- Oda-Gebine Motz-Loewell: Zum Tag des Neuen Geistreichen Liedes "Sind so hohe Töne" - Lassen wir uns anstecken von der Wanderpredigerin Ute Schlanke-Heitermann und ihren Festivals für Altus-Stimmen auf Krawall-Kohl-Orgeln im Wendland und anderswo; unautorisiertes Manuskript der Fernsehsendung "Wort zum Montag" vom 31.12.1983, veröffentlicht bei VatiLeaks  

- Website "Orgelspitz" - Durativer Höhenrausch oder "Ohne Schutzhütten von einem Heimorgel-Gipfel zum anderen" (Hinweis: Ab 18 Jahren! Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich!), übersetzt gegen eine kostenfreie zweistellige Gebühr die Apokalypse des Martianus Capella komplett vom Deutschen ins Englische und dann vollkommen authentisch wieder à la Jehova-Wachturmmanier ins Koine-Griechisch, bevor es gänzlich ins Lateinische zurückübersetzt wird, sachdienliche Vorwärtsübersetzungen sind jedoch auch möglich (pro Schriftrolle wird ein Tonkrug benötigt, der nicht ständig zum Brunnen getragen werden darf).

- Website des Gelehrten Albert Baptist Mania - Im Zentrum seines empfehlenswerten Webauftritts steht die tiefenpsychologische Deutung der Werke von Willi Putsch unter besonderer Berücksichtigung der Textpassage "Onkel Fitsch, in dieser Not, Haut und trampelt alles tot".  

- Thank-you-and-incredible-wonderful-Heimorgel-Forum - Ein Treffpunkt für Liebhaber "mastdarmtouristischer Verrenkungen" und nachhaltiger Kritikaster jedweder Ratio  mehr oder weniger  (kpm)      

                                                                                                                                                    

                                                                                                                        

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